Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Reichle
Ingeborg Reichle war Professorin für Medientheorie an der Universität für angewandte Kunst Wien (2016 – 2021) in der Nachfolge des Medientheoretikers und Künstlers Peter Weibel und lehrt zudem an der School of Visual Arts (SVA) in New York City. Der aktuelle Schwerpunkt ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit liegt auf dem relationalen Verhältnis von Gegenwartskunst und Naturproduktion in den Technowissenschaften (Biotechnologie und Synthetische Biologie). Standen bislang vor allem technische Medien im Fokus medientheoretischer Erkundungen, kommt gegenwärtig eine Vielzahl medientechnologischer Innovationen hinzu, die unter dem Ausdruck „Biomedien“ firmieren. Die technologische und mediale Rahmung des Biologischen durch Verfahren der Biotechnologie führt zu einer Austauschbarkeit von Code und Materie und lässt das Biologische offen werden für neue Design-Anwendungen, die als biologisch-technische Konstellationen von Medientechnologien auch in den Kunstkontext Einzug halten. Die Untersuchung der damit einhergehenden Veränderungen künstlerischer Prozesse, wird in einer inter- und transdisziplinären Perspektivierung zusammengeführt und zielt sowohl auf die Analyse künstlerischer Produktionsweisen als auch auf gegenwärtige gesellschaftliche und ökonomische Prozesse. Nach der Habilitation im Jahre 2013 mit der Schrift „Bilderwissen – Wissensbilder. Zur Gegenwart der Epistemologie der Bilder“ an der Humboldt-Universität zu Berlin war sie von 2014 bis 2015 FONTE Stiftungsprofessorin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
2014 verbrachte sie zwei Semester als Visiting Research Fellow am Instituto de Investigaciones Estéticas der Universidad National Autonoma Mexico (UNAM) in Mexiko City. In den Jahren von 2005 bis 2011 forschte sie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu medien- und bildwissenschaftlichen Themen in den interdisziplinären Arbeitsgruppen „Die Welt als Bild“ und „Bildkulturen“ und gründete 2005 das Junge Forum für Bildwissenschaft. 2010 war sie Mitbegründerin der Deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft. 2010 bis 2012 war sie Mitglied im Lenkungsausschuss des Jahresthema „ArteFakte – Kunst ist Wissen – Wissen ist Kunst“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. In den Jahren von 1998 bis 2005 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstgeschichtlichen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin und war zudem am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität tätig. 2004 wurde sie mit der Dissertation „Kunst aus dem Labor. Zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der Technoscience“ an der Humboldt-Universität promoviert. 2001 erfolgte die Mitbegründung und Leitung (Berlin) von PROMETHEUS, einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 4 Mio. DM geförderten bundesweiten Verbund zur Entwicklung netzbasierter Lehr- und Lernkonzepte. Ihr Magisterstudium in den Fächern Kunstgeschichte, Soziologie und Klassische Archäologie schloss sie an der Universität Hamburg 1998 ab. In den letzten Jahren hatte sie zahlreiche Lehraufträge an internationalen Lehr- und Forschungseinrichtungen inne: an der School of Visual Arts (SVA) New York, dem Department of Biology am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Boston, dem Life-Science Lab am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg, dem Timbusu College an der National University of Singapore, SymbioticA an der School of Anatomy, Physiology and Human Biology, University of Western Australia sowie der Lomonosov Moscow State University in Moskau und der National Autonomous University of Mexico (UNAM) in Mexiko City. Sie ist Mitglied der College Art Association (CAA), der International Association for Aesthetics (IAA) sowie der International Association of Bioethics (IAB).
Kontakt
Sprechstunde: dienstags 9:00–10:15 Uhr
und nach Vereinbarung
Tel: +43-1-71133-3550
Email: ingeborg.reichle[at]uni-ak.ac.at
Publikationen
Del bioarte a la estética, con un prólogo de María Antonia González Valerio. Herder: Mexico City 2016 (in Vorbereitung).
Bilderwissen – Wissensbilder. Zur Gegenwart der Epistemologie der Bilder. Berlin 2012 (Habilitationsschrift).
Art in the Age of Technoscience. Genetic Engineering, Robotics, and Artificial Life in Contemporary Art. Mit einem Vorwort von Robert Zwijnenberg. Übersetzt von Gloria Custance. Springer: New York 2009.
Kunst aus dem Labor. Zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der Technoscience. Springer: Wien, New York 2005 (Dissertation)
Die Camera di San Paolo des Correggio in Parma. Eine forschungskritische Untersuchung, Hamburg 1998 (Magisterarbeit).