Univ.-Prof. Mag. Dr. Gabriele Jutz
Gabriele Jutz ist Professorin für Film- und Medienwissenschaft der Abteilung für Medientheorie. Ihre aktuellen Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Geschichte und Theorie von moving image-based art, von experimentellem Film, experimenteller Animation und hybriden Formen (bewegte Bilder kombiniert mit Malerei, Fotografie, Performance, Skulptur usw.) sowie Bild/Ton Beziehungen in audiovisuellen Praktiken, die in künstlerischen Kontexten verankert sind.
Seit 2021 ist sie Mitarbeiterin des Projekts „Moving in Every Direction. Künstlerische Forschung als Beitrag zur Entwicklung aktueller Raumkonfigurationen für das bewegte Bild“ (Auftraggeber: Schweizerischer Nationalfonds). Seit 2020 ist sie Kooperationspartnerin von „Ecstatic Truth“, einem internationalen Forschungsnetzwerk, das jährlich ein Symposium zur Erforschung der Schnittstelle von experimenteller Animation und Dokumentation organisiert. Von 2015 bis 2017 nahm sie am internationalen Forschungsnetzwerk „Film and the Other Arts“ teil, das vom Arts & Humanities Research Council (AHRC) gefördert wurde und aktuelle Tendenzen kinematischer Intermedialität untersuchte. Von 2016 bis 2019 war sie als Key Researcher am PEEK-Projekt RESET THE APPARATUS! A Survey of the Photographic and the Filmic in Contemporary Art beteiligt, das „obsolete“ Medien und Technologien in der zeitgenössischen Kunst untersuchte.
Im Jahr 2010 erschien ihr Buch Cinéma brut. Eine alternative Genealogie der Filmavantgarde (De Gruyter). Es werden experimentelle Filmpraktiken diskutiert, die ohne die üblichen Werkzeuge des Filmemachens auskommen: Kameralose Filme, Filme aus vorgefundenem Material und cinema performances. 2010 war Gabriele Jutz Professorin für Filmwissenschaft an der Johann Wolfgang von Goethe Universität in Frankfurt am Main, bereits 1991 an der Freien Universität Berlin. Sie hatte zahlreiche Lehraufträge an den Universitäten Wien, Salzburg, Graz, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Donau-Universität Krems inne. Von 2001 bis 2003 erhielt sie ein Charlotte Bühler-Habilitationsstipendium des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Von 1988 bis 1994 war sie im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an einem Austauschprogramm mit dem Pariser Centre National de Recherche Scientifique/CNRS beteiligt. Von 1987 bis 1991 war sie Forschungsbeauftragte des Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung zum Thema Gender und Film. Gabriele Jutz schloss ihr Studium 1988 an der Paris-Lodron-Universität in Salzburg mit einer Dissertation zum Spielfilm als Quelle der Geschichtsschreibung ab. Ihr Lehramtsstudium für die Fächer Geschichte und Romanistik beendete sie 1984. 1983 erwarb sie ein Diplôme d’études approfondies der Universität Paris 3 Sorbonne im Bereich Filmwissenschaft. Sie ist Vorstandsmitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereinigungen: Synema – Gesellschaft für Film und Medien (Wien); Österreichische Gesellschaft für Semiotik; Center for Avant-Garde Studies, University of Iceland; sie ist auch nationale Vertreterin im Executive Committee der International Association for Semiotic Studies. Sie ist Mitglied von: NECS – European Network for Cinema and Media Studies; EAM – European Network for Avant-Garde and Modernism Studies; und der GfM – Gesellschaft für Medienwissenschaft.
Kontakt
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Tel: +43-699 12108144
Email: gabriele.jutz[at]uni-ak.ac.at
Showroom: Gabriele Jutz
- Titel
- Practice for the Big Game (Diplom)
- Untertitel
- Repräsentationen jugendlicher, männlicher Sexualität in "American Pie" (USA 1999)"
- Typ
- Diplomarbeit
- Schlagwörter
- Filmanalyse
- Texte
- Die vorliegende filmanalytische Arbeit untersucht Repräsentationen jugendl. männlicher Sexualität in acht Produktionen von American Pie. Bei diesen Hollywoodproduktionen handelt es sich um typische Teen Sex Quest-Filme, die in einer Zeitspanne von 12 Jahren entstanden sind. Das Hauptaugenmerk der Analyse liegt bei dem ersten Film der Reihe, American Pie (Chris u. Paul Weitz, 1999), der tonangebend für die Nachfolgeproduktionen ist; darin schließen 4 Freunde einen Pakt, der darin besteht, bis zum High-School-Abschlussball ihre Jungfräulichkeit verlieren zu wollen. Die Erforschung filmischer Darstellungen von jugendlicher männlicher Sexualität stellt eine Leerstelle im gegenwärtigen medientheoretischen Diskurs dar. Die daraus resultierenden Forschungsfragen lauten: Mit welchen filmischen Mitteln wird jugendliche männliche Sexualität in American Pie inszeniert? Welches Bild des sich sexuell entwickelnden jungen Mannes resultiert daraus? Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass der Weg der jungen Männer implizit mit den Phasen eines Baseballspiels verglichen wird, woraus sich ein Bezug zur US-amerikanischen Populärkultur ablesen lässt. Weiters ist die zweimalige Darstellung der Hauptfigur augenfällig, in der diese in autoerotischen Aktionen inszeniert wird. Die Masturbationsszenen, die, neben anderen, dem Genre der sogenannten Gross-Out Comedy (William Paul, 1994) zurechenbar sind, tragen zur Normierung des Sexualverhaltens der männlichen Figuren bei. Die Betonung der homosozialen Männergruppe sowie die Inszenierung der Vater-Sohn-Beziehung lassen weiters eine Parallele zu US-amerikanischen Aufklärungsfilmen der 1950-er Jahre erkennen, deren Ziel eine sexuelle Normierung der Zuschauerschaft ist. Insgesamt wird am Beispiel von American Pie deutlich, dass Männlichkeit mit einer gelebten heteronormativen Sexualität gleichgesetzt wird, was die wertkonservative Tendenz in Hollywood- Produktionen der späten 1990-er Jahre sichtbar macht.
- Autor*innen
- Doris Bonitz
- Datum
- 2015-11-30
- Ort
- Universität für angewandte Kunst in Wien, Wien, Österreich
- Beteiligung
- Gabriele Jutz
- Betreuung (akadem. Abschlussarbeit)